Elisabethkirche
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Eine Übersicht

Die Kirche wurde 1235-83 über dem Grabe der Heiligen Elisabetherbaut und wurde eine der bedeutendsten Wallfahrtsstätten des Abendlandes. Kunstgeschichtlich nimmt sie einen "hohen Rang ein". Sie ist die frühste rein gotische Kirche Deutschlands. Ihre Baumeister schufen hier in eigenständiger Weiterprägung des Vorbildes der französischen Kathedralen den Typus der gotischen Hallenkirche, der für die weitere Entwicklung der Gotik in Deutschland maßgeblich wurde.
Rechts der Grundriss des Deutschhaus Guts vor den Toren Marburgs mit der wahrhaft gigantisch großen Elisabethkirche.

Funktionen der Elisabethkirche in der Geschichte

Die Kirche hatte früher drei Funktionen:

  1. Grabstätte der Heiligen Elisabeth und damit Wallfahrtskirche
  2. Grabstätte der Hessischen Landgrafen
  3. Bedeutende Kirche des Deutschen Ordens

Dass die Elisabethkirche dem reichsunmittelbaren Deutschen Orden gehörte, hatte zur Folge, dass sie auch nach der Einführung der Reformation in Hessen (1526) zunächst altgläubig blieb. Aber seit dem 18. Mai 1539 wird auch in ihr der Gottesdienst evangelisch gefeiert. 1570 starb der letzte altgläubige Landkomtur, und von da an sind fast alle Brüder des Deutschen Hauses in Marburg evangelisch. Eine Zeitlang war die Kirche Simultaneum: 1811-27 fand im Chor katholischer Gottesdienst statt, während das Langhaus dem evangelischen Gottesdienst diente.

Heute hat die Elisabethkirche eine zweifache Aufgabe:

  1. Gemeindekirche für Gottesdienste und Amtshandlungen
  2. Denkmal kirchlicher Kunst, das jedes Jahr viele 10 000 Besucher anschauen

Zur Entstehung der Elisabethkirche

Die ungarische Königstochter Elisabeth (1207-31) wurde 1221 verheiratet mit Landgraf Ludwig IV. von Thüringen. Von ihrem 4. Lebensjahr an lebte sie auf der Wartburg. Ihr geistiges Vorbild wird der Heilige Franz von Assisi. Schon als Landgräfin nimmt sie sich in besonderer Weise der Hungernden und Kranken an. 1227 stirbt Ludwig auf dem Kreuzzuge. Elisabeth flieht nach Eisenach. In der dortigen Franziskaner-Kirche gelobt sie feierlich Armut und Gehorsam.

Ihr Witwensitz wird Marburg. Hier errichtet sie (auf dem Gelände nördlich der Kirche) ein Franziskus-Spital und verzehrt ihr Leben in der dienenden Liebe zu Christus und seinen geringsten Brüdern - nach ihrem Worte: "Wir müssen die Menschen fröhlich machen". Bald nach ihrem Tode (1231) setzen Pilgerfahrten zu ihrem Grabe ein.
 

Ihr Schwager Konrad, Landgraf und späterer Hochmeister, siedelt hier 1233 den Deutschen Orden an. Auf sein Betreiben hin erfolgen 1235 die Heiligsprechung Elisabeths und die Grundsteinlegung der Kirche, sowie 1236 die Erhebung ihrer Gebeine im Beisein Kaiser Friedrichs II. von Hohenstaufen. 1283 wurde die Kirche geweiht, an den Türmen zogen sich die Bauarbeiten noch bis um 1340 hin.