Elisabethkirche
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Bedeutung der Taufe

Durch Israel fließt seit Urzeiten ein Fluß: der Jordan.

Als das Volk Israel aus der Wüste kam, war dieser Fluß die Grenze. Jenseits des Wassers lag das verheißene Land.
Als viele Jahrhunderte später Johannes der Täufer die Menschen zur Buße rief, da war das Wasser des Jordan die Grenze, aber auch ein Durchgang für Menschen, die ihr Leben ändern wollten und nicht alles so lassen wollten, wie es war.

Heute ist der Fluß die Grenze zwischen Israel und seinen Nachbarn. Eine Grenze, die schützt und die das Wasser bringt, ohne das keiner leben kann.
Das Wasser des Jordan erinnert uns an die vielfältigen Deutungen, die sich im Laufe der Jahrhunderte mit der christlichen Taufe verbunden haben.
Die Taufe ist eine Grenze, hinter der sich ein weites, verheißungsvolles Land eröffnet: es ist das Reich Gottes, das sich dort auftut. Ein Land, in dem das Leben in seiner Fülle vorhanden ist - für alle, die sich der Liebe Gottes öffnen wollen.

In der Taufe wird auch ein Unterschied gemacht. Wer getauft wird, oder wer sich ganz bewußt taufen läßt, hat danach andere Vorzeichen vor seinem Leben. Er wird durch das Wort der Bibel, durch Gottesdienste, durch Beten und durch das Zusammenleben mit anderen Christen geprägt. Und er wird immer wieder an die befreiende Botschaft Jesu erinnert: daß der Vater im Himmel mich liebt und ich ein geliebtes Kind Gottes bin.

Schließlich wird in der Taufe eine lebenspendende Kraft freigesetzt. Nicht allein durch das Wasser, sondern dadurch, daß dieses Wasser bei jeder Taufe mit dem Wort Gottes verbunden wird.

Was sich in alledem ereignet, welchen tiefen geistlichen Sinn das haben kann, darüber wollen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Elisabethkirche in Marburg und aus unserer Partnergemeinde in Großrodensleben auf diesem Seiten weiter nachdenken.

Pfr. i.R. Bernhard Dietrich
Pfr. i.R. Harald Goeze
Ralf Hartmann
Dr. E. Leppin (verstorben)
Gesine E. Krukenberg
Pröpstin i.R. Elisabeth Schoenborn

Und es begab sich zu der Zeit, daß Jesus aus Nazareth in Galiläa kam und ließ sich taufen von Johannes im Jordan. Und alsbald, als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass sich der Himmel auftat und der Geist wie eine Taube herabkam auf ihn. Und da geschah eine Stimme vom Himmel: Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen.

(Markusevangelium 1,9-10)

Die Taufe Jesu wurde von Ludwig Juppe geschnitzt. Dieser Altar (siehe auch Elisabethkirche, Landgrafenchor) zeigt an der Taufe Jesu etwas von dem, was bei jedem Christen in der Taufe geschieht. Die Stimme aus dem Himmel läßt sich nicht darstellen. Auch ist der "offene Himmel" nicht gut zu schnitzen. Und doch kann man entdecken, wie das angedeutet ist:

Die Landschaft hinter Jesus ist offen. Die Hügelfalten laufen trichterförmig auf ihn zu. Himmel und Berge sind wie ein Fingerzeig. Es ist, als wollte der Künstler zeigen: Diesen Weg hat Gottes Stimme genommen. So erreicht sie den Menschen in der Taufe. Gott spricht ihn an, ganz persönlich: "Du bist mein Kind."

So kommt Gottes Wort zu dem Menschen, der gerade getauft wird. So hat Gott auch zu mir in meiner Taufe gesprochen. Darauf will ich vertrauen. Zum Volk Israel hat Gott gesagt: "Ich bin der Herr, dein Gott." In der Taufe sagt Gott das zu jedem Menschen. Gott und Mensch werden durch die Taufe wie Vater und Kind. Das ist der Grund, warum wir beten können: Vater unser im Himmel ...

Lieber himmlischer Vater, ich danke DIR, von Anfang an zeigst DU mir DEINE Liebe. Ich bin froh, Du stellst keine Bedingungen. DU erwartest keine Vorleistung, bevor Du mich anschaust. Von Anfang an hast DU Wohlgefallen an mir, reichst mir DEINE Vaterhand und gehst mit mir. Darauf will ich vertrauen, wo immer mein Weg auch hinführt. Amen

Die Taufe ist nicht allein schlicht Wasser, sondern sie ist das Wasser in Gottes Gebot gefaßt und mit Gottes Wort verbunden.

(Viertes Hauptstück, zum ersten, 1.Teil)

Auf einem Berg in Galiäa
erscheint Jesus seinen Jüngern
als der auferstandene Herr.

Er nimmt Abschied von ihnen,
indem er sie aussendet und segnet.
Sein Auftrag reicht weit über ihr persönliches Leben hinaus.
Es ist die Berufung
in eine weltumspannende Jüngerschaft
an allen Orten
und zu allen Zeiten
unter allen Völkern.
Und Er wir bei ihnen sein alle Tage, bis ans Ende der Welt.

Er wird bei allen Menschen sein
bis ans Ende der Welt.
Das sollen sie ihnen sagen
Allen sollen sie es sagen:
ER wird bei ihnen sein
und sie gehören zu ihm:

Gehet hin in alle Welt
und machet zu Jüngern alle Völker:
Taufet sie
auf den Namen des Vaters
und des Sohnes
und des Heiligen Geistes.

(Viertes Hauptstück, zum ersten, 2.Teil)

Dieser Mensch soll, darf leben im Namen Gottes.

„Ich bin getauft auf Deinen Namen".
Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Gott ist mein Vater.
Er hat mich geschaffen.
Er hat mich gewollt.
Er will, daß ich lebe.

Gott ist der Sohn.
Mein Bruder ist ER geworden in Jesus Christus.
ER läßt mich nicht fallen.
Er wendet mir Gottes Angesicht zu.

Und Gott ist Heiliger Geist.
SEINE Gegenwart läßt mich aufatmen,
führt mich ins Weite
und erfüllt mich mit Liebe zu allen Geschöpfen.

„Ich bin getauft auf Deinen Namen."
Ich lebe in der großen Familie Gottes:
Ich, das Kind meiner Eltern,
ich, mit meiner persönlichen Lebensgeschichte,
zugehörig zu einem Volk,
bin durch die Taufe eingetaucht
in den Strom der Liebe Gottes.
Sie verwandelt mich,
sie läßt mich im Anderen Schwester und Bruder sehen.

„Ich bin getauft auf Deinen Namen."
Nun bin ich nicht mehr in erster Linie
Frau oder Mann, weiß oder schwarz,
geachtet oder vergessen.
Nicht meine Nationalität ist entscheidend,
auch nicht zu welcher Kirche ich gehöre.
Über alle Unterschiede hinweg
verbindet mich die Taufe
mit der ganzen weltweiten Christenheit, der Ökumene.

In der Taufe Christus anziehen

Auf dem Johannesaltar in der Elisabethkirche ist links neben Jesus ein Engel zu sehen. Er hält ein neues Kleid für den Täufling bereit, während unten das alte Kleid zu sehen ist, das gerade im Wasser untergeht. Von einem Engel, der das Kleid Jesu hält, wird im Evangelium nichts erzählt. Und doch hat diese Darstellung eine tiefe Bedeutung:

Wie jemand, der sich im Bad vom Schmutz des Tages gereinigt hat, neue Kleider anzieht,..... Wie jemand, der auf ein Fest gehen will, sich badet, um dann schöne festliche Kleider anzuziehen, ... Wie nach einem guten alten Brauch der Täufling ein weißes Kleid anzieht, ...

so geschieht es auch in meiner Taufe:
ich bekomme ein neues Kleid für mein Leben.

Der Apostel Paulus schreibt im Brief an die Galater:
„Ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid,
habt Christus angezogen."

Wie mich ein Kleid schützt und wärmt, wenn es kalt ist, so wärmt und schützt mich der Glaube an Jesus Christus.
Wenn es in meinem Leben kalt wird vor Einsamkeit, wenn die Angst mir bis in die Knochen fährt:
Christus umhüllt mich wie ein warmer Mantel.
Er hält von mir ab, was ich in nackter Verlorenheit nicht aushalten könnte. Er bewahrt mich vor dem Erfrieren, wo keine Liebe und keine Hoffnung mehr ist.

Und noch etwas: Weil ich Christus angezogen habe in der Taufe, sieht mich Gott mit anderen Augen an. Er sieht nicht mehr mein nacktes Unvermögen an, mein Versagen, meinen Kleinglauben, meine Schuld. Sondern er sieht Christus an, der mich kleidet. Sein Lieben und Leiden, sein Sterben und Leben sind das Festkleid für mich, mit dem ich vor Gott und mit den Menschen fröhlich leben kann.

Mit der Taufe wird im Namen Gottes feierlich festgestellt: Dieser Mensch, der jetzt getauft wird, ist nicht mehr auf Gedeih und Verderb den Bedingungen der Natur unterworfen, sondern er ist befreit zum Leben in Gottes Gnade. Ihm wird das göttliche Leben neu geschenkt, in dem er geschaffen wurde und das er doch nicht hat.

Erschaffen ist der Mensch, damit er in Gott und mit ihm lebt, unmittelbar aus seiner Liebe als sein Geschöpf, in einem uneingeschränkten, freien, vollkommenen Leben ohne Angst und Sorge, wie es Gott entspricht.

Aber kein Mensch lebt so. Statt von Gott alles Gute zu erwarten, hält jeder das für sicherer, was er selbst erreichen und festhalten kann. So verschließt er sich dem geschenkten Leben und muß sterben, wenn die eigene Kraft zu Ende geht. Dagegen wehrt er sich. Er kämpft um sein Dasein, will sich durchsetzen, auch auf Kosten anderer. Und im Kampf ums Dasein verfällt er der Macht des Bösen. Kampf, nicht Liebe bestimmt sein Leben.

So ist er den Mächten des Verderbens verfallen:

  • der Sünde, mehr von sich selbst zu erwarten als von Gott;
  • dem Tode, weil er das Leben Gottes gar nicht haben will;
  • dem Teufel, der die unheimliche Macht des Bösen ist, die

aus Liebe Haß werden läßt und die einen um so eher ums Leben bringt, je gieriger man danach greift.

Aus diesem Verderben hat Jesus alle Menschen erlöst. Er nimmt sie auf in sein Leben mit Gott, ins Reich Gottes. Dies unendliche Glück - die ewige Seligkeit - wird jedem Menschen einzeln zugeeignet in seiner Taufe.

Luther sagt darum von der Taufe:

    Sie wirkt Vergebung der Sünden,
    erlöst vom Tode und Teufel
    und gibt die ewige Seligkeit allen, die es glauben.

(4. Hauptstück, zum zweiten)

Wer braucht Wasser um seinen Durst zu stillen? Wer braucht das Licht der Sonne um leben zu können? Wer braucht saubere, klare Luft um Atem zu holen?
Ob einer noch ein winzig kleiner Mensch ist, ganz am Anfang seines Lebens, oder schon erwachsen, das macht da keinen Unterschied. So ist es auch mit der Taufe: Was sie ist, das ist sie für beide - Kleine wie Große.

Da kann es sein, daß einer durch die Begegnung mit Menschen oder durch andere Erfahrungen etwas spürt von der Liebe Gottes und auf Jesus aufmerksam wird. Daraufhin will er sich taufen lassen. Andere leben schon viele Jahre als Christen. Sie wollen ihren Glauben auch an ihr Kind weitergeben. Wieder andere wollen ihr Kind unter den Schutz Gottes stellen. Darum lassen sie es taufen. Es ist die gleiche Taufe, um die es bei allen geht. Und doch wird man jeweils auf unterschiedliche Dinge achten.

Bei der Erwachsenentaufe steht der Entschluß des Täuflings gewichtig im Raum. Deshalb sollten wir uns gerade dann daran erinnern, wie sehr menschliche Entscheidungen von Gott abhängig sind und wie sehr gerade der Wunsch getauft zu werden wesentlich durch den Geist Gottes bewirkt wird.

Anders ist es bei der Säuglingstaufe. Da müssen sich Eltern und Paten ihrer großen Verantwortung bewußt sein. Denn wenn es bei der Taufe allein bleibt - ohne vorgelebtes Christsein, ohne Kindergottesdienst oder Unterricht -, wie sollen dann Kinder und Jugendliche den Weg zu ihrem eigenen Leben mit Christus finden?

So bleibt nur, uns selbst - Kinder wie Erwachsene - immer wieder zu erinnern an das, was uns mit der Taufe zugesagt wird:

Du, Mensch, bist wert geachtet in den Augen Gottes.

Dein Leben hat einen Sinn:
Du bist Gottes Kind, aus Liebe geschaffen und zur Liebe fähig.

Heute ruft dich Gott bei deinem Namen.
Wenn deine Zeit kommt, kannst du ihm antworten,
kannst ihn fragen und um Hilfe bitten
kannst zu ihm schreien und weinen.

Kannst aber auch ihm zulachen, Danke sagen, deine Freude vor ihm ausbreiten.

Denn er hat dich lieb,du bist ihm kostbar.

Du, Mensch, bist wert geachtet in den Augen Gottes.

Wasser tut´s freilich nicht, sondern das Wort Gottes, das mit und bei dem Wasser ist, und der Glaube, der solchem Worte Gottes im Wasser traut.
Denn ohne Gottes Wort ist das Wasser schlicht Wasser und keine Taufe; aber mit dem gnadenreichen Worte Gottes ist´s eine Taufe, das ist ein gandereiches Wasser des Lebens und ein Bad der neuen Geburt im Heiligen Geist; ...

(Viertes Hauptstück, zum dritten, 1.Teil)

Gottes Wort macht aus dem schlichten Wasser eine Taufe.

Welch wunderhare Kraft hat Gottes Wort, daß es diese Verwandlung bewirkt!
Was ist das für ein Wort?

Worte werden gesprochen, geschriehen, bezeichnen Dinge; gehen hin und her zwischen Redendem und Hörendem.

Sie sind Mittler zwischen Geist, Körper und Seele des einen Menschen hin zum anderen.

Doch die Bibel sagt noch mehr über das Wort:

"Im Anfang war das Wort. Das Wort war bei Gott und Gott war das Wort ...
In ihm war das Leben." (Johannes 1,1 und 4)

Durch das Wort ist Leben im Wasser. Das Wort macht die Taufe zum “gnadenreichen Wasser des Lebens."

Was in unserer Sprache ein sachlicher Ausdruck zur Bezeichnung der Dinge ist, "das Wort". das heißt im Griechischen "Logos" und bedeutet viel mehr:

Geist, Helligkeit, Klarheit,
lebensschaffende und verwandelnde Kraft
und auch der sich offenbarende Gott.

Im Wort, das die Taufe zur Taufe macht offenbart sich Gott selbst.
Er ist es, der wirkt bei der Taufe.
Er nimmt den Menschen an:
"Ich habe dich bei deinem Namen gerufen. du bist mein!"

Gott macht uns selig durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung im Heiligen Geist, den er über uns reichlich ausgegossen hat durch Jesus Christus, unseren Heiland, damit wir, durch dessen Gnade gerecht geworden, Erben des ewigen Lebens würden nach unsrer Hoffnung. Das ist gewißlich wahr.

(Viertes Hauptstück, zum dritten, 2.Teil)

Bedacht auf unsere Sicherheiten,
stolz auf unsere Grundsätze,
auf den Schienen unserer Gewohnheiten
verbringen wir unsere Jahre und Tage
oft mühsam, oft wie erstarrt:
Freude welkt, Hoffnung verdorrt...

Und dann tauchst DU uns ein
in DEINE LIEBE
so tief, grenzenlos,
daß wir erschrecken,
loslassen, woran wir uns klammern
was uns von DIR trennt.

Hilf uns erkennen,
daß DU uns umgibst, BARMHERZIGER,
daß DU uns hältst - und trägst - und uns erfüllst.

DU rufst uns bei unserem Namen
DU schaffst uns neu:
machst uns lebendig.
DU unser HEILAND
richtest uns auf DICH aus, tränkst uns mit LEBEN
läßt die Ewigkeit beginnen - immer wieder - auch jetzt.

DU machst uns verlorene Menschen zu DEINEN Söhnen, zu DEINEN Töchtern, die DIR gefallen, DU machst uns selig: wir hoffen auf DICH HALLELUJA

"Was hast du, was du nicht empfangen hättest?" sagt ein Apostel zu Menschen, die sich selbst überschätzen. Er erinnert daran, daß alles Wesentliche im Leben Geschenk ist. In drei äußerst knappen Aussagen umschreibt er dieses Geschenk: "Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe.

"Ein Herr: Das Leben der Menschen untereinander ist geprägt von Unterschieden. Da gibt es sehr unterschiedliche Begabungen. Da sind hochgesteckte Erwartungen an das Leben und sehr bescheidene. Da gibt es tief von einander abweichende Lebensplanungen und ganz verschiedene Lebenserfahrungen. Aber in allen Unterschieden bleibt ein allen zukommendes Geschenk: ein Herr:

Nicht einer Vielzahl von Ansprüchen und Zwängen unterliegen wir, sondern wir haben einen Herrn. Und der ist nicht eine grausame und undurchschaubare Schicksalsmacht, sondern der Herr, der es unendlich gut mit uns meint.

Gott hält uns hinein in das Leben. Ein lebendiger Gott, dessen allertiefster Wille ist, daß jeder von uns seine Liebe erfährt und sein Leben lang in der Liebe bleibt.

Ein Glaube: Gottes Liebe erfahren wir im Glauben, in einem Vertrauen, das immer wieder in unserem Inneren erneuert wird und das uns an Gott festhalten läßt auch in Zeiten von Zweifel und Not. Es ist ein Vertrauen, das standhält, auch wenn viele Erfahrungen behaupten, Gott ist nicht!

Glauben heißt von einer Gewißheit erfaßt werden, die unbeirrbar ist.

Eine Taufe: Wir erfassen die Wirklichkeit Gottes nicht ohne eigene Anteilnahme. Wir erfassen sie nicht ohne Glauben. Aber so sehr es auf unseren persönlichen Glauben ankommt, ist auch wahr: Wir sind nicht allein auf uns angewiesen. Wir sind hineingetauft worden in eine große Schar von Menschen, die sich um ihre Mitte zusammenfinden.

Diese Mitte ist die Zusage Jesu Christi "Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende."

Mehr als Gemeinschaftsgeist oder guter Wille hält diese Zusage die Menschen zusammen und bringt sie zur Erfahrung der Nähe Gottes.

Überall auf der ganzen Welt, wo immer wir uns aufhalten mögen, finden wir treue Glaubenshelfer. Es mögen Menschen anderer Sprache, Kultur oder Rasse sein. Es mögen Menschen mit einem ganz anderen Bildungsstand sein. Aber überall auf der Erde finden wir Menschen, die unverzagt, geduldig und fröhlich dem jeweiligen Zeitgeist widersprechen.

Überall finden wir Menschen, die wie wir getauft sind. Wenn wir das Geschenk der Taufe aus unseren Augen zu verlieren drohen, helfen uns solche Menschen, bei der Mitte zu bleiben.

Es bedeutet daß der alte Adam in uns durch tägliche Reue und Buße soll ersäuft werden und sterben mit allen Sünden und bösen Lüsten; und wiederum täglich herauskommen und auferstehen ein neuer Mensch, der in Gerechtigkeit und Reinheit vor Gott ewiglich lebe.

Wo steht das geschrieben?

Der Apostel Paulus spricht zu den Römern im 6. Kapitel: Wir sind mit Christus begraben durch die Taufe in den Tod, damit wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln.

(4. Hauptstück, zum vierten)

Früher wurde der Täufling ganz im Wasser untergetaucht. Daran wurde sichtbar: Mit dem Menschen, der sich selbst für das Höchste hält, soll es nun wirklich aus sein. Er ist untergegangen. Und wir erwarten alles von Gott.

Im Laufe unseres Lebens soll das, was dies Untertauchen bedeutet, nun auch wirklich geschehen:

Der alte selbstsüchtige Mensch in uns soll absterben, damit wir in Gott aufleben. Mit eigenen Anstrengungen kann man das nicht bewirken. Gott selber wird es tun durch alles, was er uns widerfahren läßt, und wir sind dazu bereit, wie es das Auftauchen zeigt.

An zwei Beispielen wollen wir uns vor Augen halten, wie wir so etwas erfahren können.

Ich bin von jemandem schwer enttäuscht. Statt mich verächtlich von ihm abzuwenden, besinne ich mich auf Gottes Güte und denke an meine eigene Undankbarkeit. Vielleicht fällt mir auch ein, wie sehr ich selbst vor kurzem jemanden enttäuscht habe. Da geht in mir etwas unter von meinem aufgeblähten Ich. Zugleich merke ich, daß ich von einer Güte lebe, die unendlich viel mehr ist als meine Selbstgerechtigkeit.

Oder ich merke, wie ich im Alter auf fremde Hilfe angewiesen bin, sogar bis in die kleinsten Dinge hinein. Statt mich durch meine Hilflosigkeit gedemütigt zu fühlen, spüre ich in der Fürsorge anderer für mich etwas von Gottes Liebe und lasse bereitwillig meine Selbständigkeit hinter mir. Immer mehr wachse ich hinein in das Wirken seiner Liebe. 

Mehr als früher fühlen sich Eltern und Paten heute mitverantwortlich für die Gestaltung der Tauffeier: Eltern suchen vorher aus der Bibel den Taufspruch für ihr Kind aus und schlagen Lieder vor. Paten bringen ausgesuchte oder selbst vorbereitete Gebete mit, die sie bei der Tauffeier beten. Manchmal wird die Taufe eingebettet in einen Kindergottesdienst oder in einem Familiengottesdienst gefeiert. Dazu kommen dann Kinder mit ihren Eltern aus benachbarten Kindergärten; der ganze Gottesdienst bietet mitunter ein fröhliches und buntes Bild.

Die Grundelemente aber, die von altersher zur Taufe gehören, sind immer gleich geblieben:

Nach einem ersten Lob- und Danklied wird der Taufspruch des Kindes gesagt und darüber vom Pfarrer (bzw. Pfarrerin) eine kurze Predigt gehalten. Danach wird von allen das Glaubensbekenntnis gesprochen, dessen Wortlaut im Gesangbuch steht.

Eltern und Paten werden daraufhin gefragt, ob sie bereit sind, das Kind in diesem Glauben aufwachsen zu lassen. Nach dem "Ja" treten sie zum Taufbecken, natürlich auch die Geschwister des Täuflings.

Es folgen nun die Worte aus dem Neuen Testament, mit denen Jesus zur Taufe auffordert: "Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes...."

Verlesen wird auch die Geschichte, in der Jesus die Kinder segnet: "Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht."

Mancherorts ist es üblich, daß nun dem Täufling an Stirn und Brust ein Kreuzeszeichen gemacht wird.

Nun hält einer der Paten das Kind mit dem Kopf über das Taufbecken.

Der Täufer nennt den Namen des Kindes und gießt aus dem Taufbecken dreimal Wasser über seinen Kopf und sagt dabei: "Ich taufe dich auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes."

Nach einem Tauflied versammeln sich nun zum Schluß alle am Altar. Die Eltern mit ihrem Kind treten ganz nahe heran und es wird für sie ein Fürbittengebet gebetet, an das sich das gemeinsam gesprochene Vaterunser anschließt.

Eine schöne Sitte, die in manchen Gemeinden geübt wird, ist das Entzünden der Taufkerze an den Altarkerzen oder an einem Osterleuchter.

Die Taufkerze ist oft ein von Paten liebevoll vorbereitetes Taufgeschenk.

Der Taufgottesdienst endet mit dem Segen der Tauffamilie: Den Eltern, dem Täufling und seinen Geschwistern wird die Hand aufgelegt mit den Worten des Segens: "Der Herr segne dich und behüte dich, der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig..."

Patenamt

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Bildquelle: medio.tv/schauderna

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